1960 wurde unsere Schulturnhalle erbaut.
Zwischen katholischer und evangelischer Schule kam es in der Folgezeit immer wieder zu gegenseitigen Vorwürfen und starken Spannungen. Die Schulpflegschaft der katholischen Volksschule schlug vor, für die evangelische Schule ein eigenes Gebäude zu errichten, um der eigenen Raumnot zu entgehen. Dieser Vorschlag wurde nicht umgesetzt. Trotz alle Spannungen gab es aber auch harmonische Momente, wie der Chronist beispielsweise über eine gemeinsame Feier zu berichten weiß:
„Die Feier, die beide Kollegien vereinte, verlief sehr harmonisch und fröhlich. Es wurde beschlossen, zur Erinnerung die Etiketten der Weinflaschen in der Schulchronik aufzubewahren.“
1964
Herr Kraushaar übernahm die Leitung der evangelischen Volksschule, die zu diesem Zeitpunkt 78 Schüler hatte und zweiklassig geführt wurde: 1.-3. Schuljahr und 4.–8. Schuljahr. Die, wie man heute sagen würde, jahrgangsübergreifende Arbeit fiel ihm nicht leicht:
„Um den verschiedenen Altersstufen gerecht zu werden, diktierte ich beispielsweise 2-3 Diktate zur selben Zeit.“
In den Sechziger Jahren wurde eine Partnerschaft zur belgischen Schule in Junkersdorf und zur belg. Gemeinde Diepenbeck ins Leben gerufen. Gemeinsame Feste und Schülerdarbietungen sollten der Völkerverständigung dienen und wurden jahrelang gestaltet. Den Schulchor aus Königsdorf leitete Lehrer Böttcher, später Herr Lammertink. Vom Dezember dieses Jahres berichtet der Chronist:
„In der Zeit vom 9.-16. wurden im 4. 5. u. 7. Schulj. die gemäß einem Erlaß des Herrn Kultusministers einheitlich zu stellenden Aufgaben geschrieben… Es handelte sich nicht um Prüfungsarbeiten; diese Arbeiten sollen vielmehr dem Lehrer einen Einblick in das Leistungsniveau seiner Klasse geben.“
Wenn uns das nicht bekannt vorkommt…
1966
Die Möglichkeiten, die der sich rasant entwickelnde Individualverkehr bietet, machte Königsdorf als Wohnort besonders attraktiv, und ein regelrechter Bauboom setzte ein. Steigende Schülerzahlen waren die Folge. So wurde die Schule 1966 ein zweites Mal erweitert.
Die Gemeindevertretung Lövenich, der Königsdorf vor der Gebietsreform 1972 angehörte, beschloss, die katholische Volksschule nach Papst Johannes XXIII. zu benennen. Der Alternativvorschlag „Kaiser-Karl-Schule“ (nach Karl, dem Großen) fand keine Mehrheit.
Im selben Jahr sprach sich die Schulpflegschaft der Johannes-Schule für die Beibehaltung der Bekenntnisschule aus. In der Folgezeit kam es zu weiteren Spannungen zwischen evangelischer und katholischer Schule. Dabei spielten auch die jeweiligen Pflegschaften eine prägende Rolle.
1967
Nach lebhaften Diskussionen in der Schulpflegschaft wurde die evangelische Schule in eine Gemeinschaftsvolksschule umgewandelt, an der evangelische und katholische Kinder gemeinsam unterrichtet werden konnten. Die Pflegschaften der katholischen wie auch der Gemeinschaftsschule warben fortan mit Briefen an die Eltern der Schulkinder offensiv für ihre jeweilige Schule. Zum Schuljahr 1967/68 sollten laut Elternwunsch 191 Kinder die katholische und 191 Kinder die Gemeinschaftsschule besuchen. Somit wurden auch 100 katholische Kinder in der Gemeinschaftsschule unterrichtet.
1968
Nach der Änderung der Verfassung in Nordrhein-Westfalen traten am 1. März die neuen Schulgesetze in Kraft. Die ehemalige Volksschule wurde in zwei Systeme, Grundschule und Hauptschule geteilt. Die Grundschule verblieb in Königsdorf, die Hauptschule wurde in Weiden eingerichtet. Die geburtenstarken Jahrgänge drängten in die Schulen, aber der Lehrernachwuchs blieb aus. So klagte der Chronist:
„Die jungen Lehrerinnen von heute sind nicht mehr mit den ehelos gebliebenen Fräuleins vergangener Jahrzehnte zu vergleichen. Sie ‚gehen weg wie warme Semmeln.‘ “